Freiburgs Altstadtrat Henning Wellbrock: Gedicht über den Queen-Auguste-Victoria-Park.

Der Park des Lebens für Kunst und Kultur:
Victory für die Natur!

Ein Park, kein Edel-Park – einfach natürlich, nur Natur,

wo Wind und Gräser küssend sich noch frei und pur...

Respekt vor Bäumen; weichend schaut man in die Schwarzwaldferne –

O Mensch, wenn Du hier gehst, bescheide Dich und lerne:

Ein Park soll Leben sein für Luft-,Erd-,Wassertiere, Pflanzen -

wenn die Libellen schwirrend über spiegelnd Seen tanzen,

wenn Enten, Schwäne, Vögel aller Art sich finden

Bei Erlen, Eichen, Buchen, Brombeerbüschen, Tannen Linden....

Dann herrschet Harmonie, zumindest hier im Raum –

Wenn man in Glanzprospekten-Kurparks wandelt – kaum.

Denn wo Pflanzen messerscharf und fremd sich reihen,

da kann zwar Augenbluff – doch nicht Natur gedeihen.

Und auch ein Schloss, ganz altersher mit Rosen und Geranien,

es spiegelt sich im Wasserblau und Grün, mit Ranken und Kastanien;

ist des Ensembles Teil, in Stein verwirklicht Stil,

des Schöpfers Werk: Kunst und Natur im Spiel.

Gesamt-Kleinod und Bio-Sphäre, mitten in agrarisch wüster Stätte –

Schilfblüten eifernd mit Rohrkolben und Dolden um die Wette...

Geschaffen einst artifiziell, doch frei im Wachsen, Blühen –

Wer hier empfindet - löst vom Herz des Alltags Mühen.

Wasserteiche sanft sich neigend, Hügel steigend, Gras-umrandet,

vor Deinem Auge Biber schwimmt und Schwan sich landet.

Und Wand’rer, lenk den Schritt nur leicht zur Seite,

so schaust Du durch der gotisch Bögen in des Lebens Weite.

Du gehst auf Wiesenteppich, hundert Blumen, tausend Samen...

Egal ob Groß ob Klein, sie alle kamen – um hier zu leben, ohne Zucht und Qual –

fördern Nutzen, als Nahrungsquell; die Blüten, Früchte, Beeren, Pfützen.

Du gehst auf Erde, federnd Moor, und nicht auf eingemauert Stegen.

Du stehst und siehst die Tiere neben Dir, sie sind Begleiter..

Sie sehen Dich...Du bist Natur – sie ziehen weiter.

Und schaust zum Himmel Du so ist das Blätterdach ein göttlich Reigen,

aus Artenvielfalt, die Dir mehr als viele „Parks“ sonst zeigen.

Du schließt die Augen, schärfst die Sinne – denkst und wirst erfasst von Stille.

Seelenbalsam beflügelt Dich zu Lebensfreud, statt Alltagsfrust und Traurigkeit.

Der Park als Klein- und Groß-Kind frührer All-Natur-

Bringt Tier und Pflanz und Mensch in tiefer Eintracht Spur.

Schau wie Natur sich selbst gestaltet, wie auch auf kleinem Raum ein Stück vom großen Ganzen waltet. Vergiss den Wahn des alles Planen, Leiten, Richten. Natur will frei sein und nicht Dein Pflichten.

Dein Geist und Herz darf frei sein hier –

Du darfst mit Freude sehen, fühlen, hören, tasten.

Und nicht durch Deinen Alltag hasten.

Du darfst Dich freuen, diskutieren, musizieren

Und mit den Vögeln stimmen, singen, flöten, jubilieren.

Und bist Du dann, am Ende Deiner langen Reise,

mit der Natur vertraut auf Du und Du -

und hat der Park des Lebens das Verborgenes Dir offenbart -

dann kehr zurück mit Deinem Herz und Deiner Seele:

zum Park des Lebens und zur Natur der langen Ruh.

Henning Wellbrock