Lebensweise: Schwarzhalsschwäne
bewohnen die flachen Seen und Lagunen der Pampa - Region, einer ebenen
, im Regenschatten der Anden liegenden Hartgrassteppe. Die Pampa - Seen
sind meist von beträchlicher Größe, haben klares, kaltes Wasser und
einen breiten Ufervegetationsstreifen. Infolge der Flachgründigkeit ist
eine reiche Unterwasserflora vorhanden. Die meisten Populationen der
Schwarzhalsschwäne sind ganzjährig ansässig, nur die am weitesten
südlich beheimateten und die aus dem Landesinneren weichen für einige
Monate nach Norden aus.
Die Brutzeiten sind den jeweiligen Klima - und Niederschlagszonen
angepaßt und erstrecken sich etwa auf September bis Dezember. Auf den
Falklandinseln (und ähnlich auf Feuerland) liegt die Fortpflanzungszeit
zwischen Mitte Oktober und Mitte Januar bei Temperaturmittelwerten um
8° C, doch sind die größten Brutvorkommen aus der Provinz Buenos Aires
bekannt, also aus Bereichen gemäßigter Klimate. Die Brutpaare
beanspruchen ein großes, gegen Artgenossen streng abgegrenztes Revier.
Das Nest wird im Bereich der Flachwasserzone innerhalb der
Sumpfvegetation errichtet. Es ist ein umfangreicher Bau, die Nestmulde
überragt den Wasserspiegel um etwa 30 - 40 cm. Die 3 - 7
glattschaligen, schwach rahmgelben Eier werden allein vom Weibchen in
34 - 36 Tagen erbrütet. Während der Jungenaufzucht haben die Familien
auf den großen Lagunenseen nur selten die Möglichkeit, das Land
aufzusuchen; die Küken werden nicht gehudert, sondern wärmen sich im
Rückengefieder der Eltern.
Mit dem Flüggewerden der Jungschwäne sind die Wasserflächen vieler
Brutgewässer - besonders die im Landesinneren - als Folge der
herrschenden Trockenperiode weit abgesunken, so daß die Schwäne zur
Abwanderung in die niederschlagsreichen Küstengebiete gezwungen werden.
Hier leben sie gesellig auf ausgedehnten Küstenseen und Lagunen oder
vor der Küste. Gewöhnlich bilden sich Trupps von 20 - 40 Tieren, in
trockenen Jahren kommtes zu Schwarmbildungen von 1 000 und mehr
Exemplaren, besonders im Gebiet der Provinz Buenos Aires, dem Hauptbrut
- und Überwinterungsgebiet vieler Wasservögel in Argentinien.
Trotz dieser stattlichen Ansammlungen weist CASARES bereits 1933 auf
erforderliche Schutzmaßnahmen für den Schwarzhalsschwan hin, der durch
starke Bejagung bereits um 1930 stellenweise sehr selten geworden war.
Nahrung in der Natur:
Sie besteht überwiegend aus Wasserpflanzen und dürfte sich nur unwesentlich von der des Höckerschwanes unterscheiden.
Haltung und Zucht:
Schwarzhalsschwäne werden schon seit über 100 Jahren in mehreren
europäischen Zoos gepflegt und ebenso lange, wenn auch selten ergiebig,
gezüchtet. Hervorzuheben sind deshalb die guten züchterischen Erfolge
von BLAAUW, Holland, um 1910 und die von DELACOUR, Cleres, Frankreich,
in den 30er Jahren. Auch der Berliner Zoo besitzt seit Jahren
zuchtfähige Schwarzhalsschwäne. Heute wird die Art in mehreren
europäischen Ländern mit gutem Erfolg vermehrt, dennoch gehört dieser
Schwan zu den selteneren und begehrten Wasservögeln. Heute ist der
Handel mit Wildvögeln durch das Artenschutzabkommen stark eingeschränkt.
Trotz der Hinfälligkeit frisch importierter Tiere - sie sollten in der
Eingewöhnungszeit auf möglichst klarem Wasser gehalten werden -
erweisen sich die akklimatisierten als relativ robust und langlebig.
Ihre Unterbringung erfolgt auf entsprechend großen Teichen;
Rasenflächen sind kaum erforderlich. Überwinterung möglichst auf
eisfreiem Wasser, gegebenenfalls mit einer Strohschütte an einem
geschützten Ufer oder in einem trockenen, zugfreien Schutzraum.
Fortpflanzungsaktive Schwarzhalsschwäne dulden andere Entenvögel auch
in unmittelbarer Nestnähe, so daß sich diese Art besonders für
Gesellschaftsgehege eignet. Die Zuchtaussichten sind keinesweg gering.
DELACOUR berichtet von Paaren, die jährlich bis zu drei Bruten zu je 5
- 6 Jungen brachten. Andererseits zeigt sich ein beträchtlicher Teil
wenig brutbereit oder beginnt im Frühjahr mit der Mauser. Die Eiablage
beginnt bei regelmäßig brütenden Paaren meist im Februar, Nachgelege
sind bis Mai/Juni möglich. KOOY, Holland, schreibt in einem Brief vom
14.Februar: "Hier brütet der Schwarzhalsschwan am völlig verschneiten
Teich auf 4 Eiern."
Schwarzhalsschwäne sind meist zuverlässige Brüter. Die Jungenaufzucht
erfolgt zweckmäßig durch die Eltern; mit Puten oder unter künstlicher
Wärmequelle verläuft sie selten ohne Verluste. Ein am 7.Mai
geschlüpfter Jungschwan war Anfang Oktober im Gefieder völlig
durchgefärbt, Schnabel und Stirnhöcker begannen kräftigere Farben
anzunehmen.