Keine Visumspflicht für Geschöpfe der Natur: das Wundervolle unserer Welt ist die Vielfalt der Schöpfung. Wir Menschen sind nur ein Teil dieser Schöpfung, vor der wir uns tief und ehrfürchtig verneigen müssen. Wir können in einem Menschenleben diese atemberaubende Vielfalt niemals begreifen und schon gar nicht voll sehen und erfahren.
Wenn wir die atemberaubende Vielfalt der Schöpfung nicht wieder mit der Hoffnung und Neugier von Kinderaugen sehen und mit dem Geist und Willen von Erwachsenen verteidigen, besteht unser Leben bald nur noch aus verwalten, älterwerden und sterben.
Weil kein Mensch gleich ist wie der andere, vergleichen sich die Menschen und beneiden jene, die vermeintlich schöner, besser, tüchtiger, erfolgreicher, reicher, gesünder oder einfach anders sind als sie. (Vergleiche hierzu meinen Aufsatz über den maskierten Neid). In den kranken Abgründen der Unmenschlichkeit grenzen die Menschen sich wegen ihrer Verschiedenheit gegenseitig aus oder verfolgen einander. In jedem Volk (besonders im Deutschen) hat es bisher Verfolgungen von Andersdenkenden gegeben. Typische Schlagworte hierfür sind die deutschen Worte artenrein, artfremd, heimisch, fremdländisch, abartig, andersartig. Solches Nazi-Vokabular findet sich heute noch in zahlreichen Verordnungen. Dabei sind die Menschen zu schlimmsten Handlungen (siehe Kriege und brutale Judenverfolgungen) fähig. Um ihrem krankhaften Neid zu entrinnen, fordern sie Gleichheit und Gleichmacherei, obwohl kein Mensch sowohl in seinem Sein als auch in seinen Fähigkeiten und Veranlagungen gleich ist wie der andere. Wohl kann man im Namen der Gerechtigkeit Chancengleichheit (Startgleichheit) am Beginn eines Lebens fordern; aber nach unterschiedlicher menschlicher Begabung und Leistung am Ende eines Menschenlebens nur im Namen des puren Neides. Alle Menschen sind als einmalige Individuen geboren und unterliegen dem ständigen Versuch des Staates und vieler (zum Glück aber nicht aller) seiner Beamten, aus ihnen einfach steuerbare, millionenfache Rasterkopien zu machen. Mit Verordnungen und Normen regiert sich eben leichter (bequemer) als mit individueller Vielfalt, Weitsicht und mit phantasievollem Geist. Ist es eine Anmaßung, die freie Natur mit Verordnungen steuern zu wollen? Gibt es zu viele fanatisch-gläubige und zu wenig wissend-intelligente Menschen?
Ich möchte meinen Aufsatz mit einer Provokation beginnen, die den geistigen Kern des Themas trifft: Im Hitler-Reich hat nicht Hitler selbst, sondern seine Handlanger die Gesetze ausgeführt und die Verfolgungs- und Vernichtungsmaschinerie bedient. Sie (nicht der kleine Hitler) haben das Hitler-Raster dem Volk übergestülpt. Das art- und vorschriftengerechte, gehorsame, rasterhafte "Kasernendenken" ist tödlich, aber typisch deutsch. Es war für die Deutschen ein Glück, dass die freiheitsliebenden, neidarmen Amerikaner den Krieg gewonnen und wir den Krieg verloren haben. Es ist nicht auszudenken, was aus der Welt unter Führung der deutschen Besserwisser, Be-Lehrer, Reglementierer, Vorschriftenfertiger und Kasernendenker geworden wäre, wenn sie "am deutschen Wesen die Welt hätten genesen" lassen wollen. In keinem Staat der Welt gibt es eine so erstickende Flut von Vorschriften, Verordnungen und Gesetze wie in Deutschland. Ein großer Teil des Politiker- und Beamten-Staates war stets (nicht nur in der untergangenen Republik von Weimar) reformfeindlich und festhaltend an den alten Ordnungen und sicheren Vorschriften. Wer ein Leben lang gewohnt ist, in Kategorien der Sicherheit, der Vorschriften und Normen zu denken, verliert seine Kreativität, mauert seinen freien Geist ein und wird ängstlich. Die Befolgung von Vorschriften in einer "Kasernenordnung" fördert nicht das individuelle, kluge, weitsichtige Denken, sondern die monotone Rasteranwendung. Auch jetzt stehen wir wegen der Bewahrung alter Ordnungen und fehlenden Reformen vor einem wirtschaftlichen Niedergang, doch er wird beharrlich geleugnet. Schröder muss die Folgen von dem tragen, was zuvor schon Kohl versäumt hat: eine grundlegende Reform des gesamten Staates. Es gibt zum Glück aber auch viele Politiker und Beamte mit Durchblick und Weitblick. So hat z.B. Ministerpräsident Erwin Teufel die Fehler der Vergangenheit und die Zeichen der Zeit erkannt und will umsteuern, wird jedoch übelst beschimpft und muss gegen erbittertem Widerstand kämpfen. Trotz IT-Revolution hat der Staat so viele Beamte, wie noch nie, seit die Erde besteht; mehr als bei Hitler.
Es ist die Freiheit (nicht die Reglementierung, Bestrafung und Belehrung), die Menschen kreativ macht und zu besonderen Leistungen beflügelt. Es ist die Freiheit und der Schutz seltener Exemplare, Eliten und Begabungen, der die atemberaubende Vielfalt der Schöpfung und der Natur erhält. Was an einem ungeeigneten Standort nicht wächst, stirbt. Wenn über alte Vorschriften hinweg glückliche Vielfalt kommt und wächst, darf sie bleiben. Es darf keine Visumspflicht von Beamten gegen die Einwanderung von Natur-Vielfalt geben. Das vorschriften-gerechte, reformfeindliche Kasernendenken des deutschen Verwaltungsapparats ist nicht verschwunden. Wir sehen es an den vorschriftengerechten Monokulturen in der deutschen Land- und Forstwirtschaft, wo die Vielfalt den immer gleichen Maisfeldern und Erlen-Fichten-Tannenwäldern gewichen ist. Wir sehen es überall dort, wo Kasernendenker mit Vorschriften die Freiheit des Individuums beschränken. Ständig werden für die individuelle Vielfalt und die Phantasie von Mensch und Natur tödliche Normen aufgestellt.
Der rechthaberische Formalismus im Naturschutz treibt bei uns leider oft noch die seltsamsten heimischen Blüten. Bei der Restauration eines Schlossparks erhob der Naturschutz Bedenken als der Parkbesitzer und Kulturinvestor es gewagt hatte, anstelle von langweiligen Erlen und Weiden Artenvielfalt in den Schlosspark zu bringen. Die Naturschutzbeamten forderten die Beseitigung der mit großem Aufwand gepflanzten Sumpfeichen, Sumpflärchen, Sumpfzypressen, Eiben, Kastanien, Tulpen- und Amberbäume. Sie seien als "fremdländisch" abzulehnen. Die Beamten forderten die Wiederanpflanzung von langweiligen Massen-Erlen und Massen-Weiden, weil diese heimisch seien. Als ich beim Naturschutzbeauftragten einwandte, dass es in Schlossparks schon immer solche Artenvielfalt gab, es keine Vorschriften ohne Gesetz geben könne, und fragte, aufgrund welcher gesetzlichen Vorschrift er freien Bürgern vorschreiben könne, welche Bäume sie in ihren eigenen Garten pflanzen dürfen oder müssen, konnte er keine nennen. Als ich den Nazi-Begriff "fremdländisch" monierte, formulierte er eine andere stereotype Forderungs-Formel und wandte ein, die vom Parkbesitzer gepflanzen, wunderschönen Bäume seinen abzulehnen, weil sie nicht "standorttypisch" seien. Zahlreiche in den letzten Jahrzehnten errichtete öffentliche Gebäude und Hallen zeugen von der langweilig-eintönigen Geschmacklosigkeit ihrer Errichter. Die ohne Vorschriften mit freiem Geist erbauten Bauernhöfe des Schwarzwaldes sind schöner und geschmackvoller als das von Beamten Reglemtierte. Wenn die Freiheit für den Machtanspruch von Beamten stirbt, stirbt auch Vielfalt, Kunst und Geschmack des Individiums. Man kann sich nicht, ohne tödlich zu wirken, neben einen kreativen Künstler stellen, um ihm während seines Schaffens und Schöpfens Vorschriften zu diktieren und zu sagen, wie er sein Bild zu malen hat. Die Schönheit der Natur, und besonders das gartenkünstlerisches Parkwerk eines Schlossparks, kann sich nur in Freiheit entwickeln.
Zum Glück habe ich aber auch sehr tüchtige und intelligente Beamte kennen gelernt, auch bei den Denkmal-, Wasserrechts,- und Naturschutzabteilungen der Behörden. Naturschutzbeamte müssen oft gegen den blanken Opportunismus der Bürgerinteressen kämpfen und dabei Mut und Standfestigkeit beweisen, um gravierende Fehlentwicklungen zu vermeiden und die Natur zu schützen. Ich habe oft erlebt, dass sie auf sachgerechte Vorschläge durchaus eingegangen sind. Mir z.B. wäre die Schöpfung des Fulwell-Parks ohne den Geist und die Weitsicht von leitenden Beamten der Fachabteilungen des Regierungspräsidiums Freiburg, des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald und der Forstdirektion Freiburg nicht gelungen. Auch erlebte ich in meinem Bereich sehr sachkundige Naturschutzbeauftragte. Solche Beamte haben bei mir den Glauben an den Rechtstaat gestärkt und mir gezeigt, dass ein freiheitlich-kreativer Staat machbar wäre.
Die ursprüngliche Artenvielfalt in der Flora ist heute in Nord- und Mitteleuropa nicht mehr vorzufinden.
Eine wesentliche vielfältigere Baum- und Strauchflora besteht noch in Ostasien und in Nordamerika, wo die Gebirge von Norden nach Süden verlaufen und der Vegetation während der Eiszeit einen Fluchtweg in wärmere Südregionen ermöglichten. Als das Eis immer mehr vordrang, konnte sich die üppige Vegetation vor ihm nach Süden zurückziehen und am Ende der Eiszeit wieder einwandern. Daher sind in Ostasien und Nordamerika Eichen nicht von den gleichen Eichen und Buchen nicht von den gleichen Buchen umgeben, sondern von einer Fülle anderer Baumarten. Die nächste Buche oder Eiche steht erst 30 oder 40 Arten entfernt.
In Europa bildeten die Gebirge von Polen bis Spanien eine fast vollständige Barriere und südlich dichtete das Mittelmeer die bestehende Öffnung ab. Zudem wurde die ursprünglich vorhandene Vielfalt der Flora durch den Norddrift der Landmassen über Millionen Jahre ausgedünnt. Die Höhe des Eises führte zu einer Artenarmut. Nach Rückzug des Eises stieg der Meeresspiegel an, nur die Flora, die an den Landgrenzen überlebt hatte, konnte wieder einwandern, England wurde zu einer Insel und die Rückkehr weiterer Strauch- und Baumrassen war unmöglich geworden. Die ursprünglich üppige Strauch- und Baumflora blieb sehr eingeschränkt. Dies gilt besonders für Koniferen, die nur noch mit je einer einzigen Art Fichte, Lärche, Tanne, Eibe, Wacholder und einigen Kiefern als Massen-Monokultur vorhanden sind. Die vor der letzten Eiszeit noch reichlich vorhanden Kopfeiben, Araukariengewächse und Taxodiaceen fehlen fast vollständig, von den Laubbäumen haben nur die Gattungen Acer, Alnus, Betula, Quercus, Populus, Salix, Sorbus und Ulmus mit mehr als einer autochthonen Art überlebt.
Mitteleuropa leidet daher unter einer Artenarmut und weist von einigen tausend Baumarten nur noch ca. 50 Arten heimischer Bäume auf. Der Naturschutz sollte daher nicht, wie die Landwirtschaftsbeamten mit den Maisfeldern, auf den Schutz der massenhaft vorhandenen Arten, sondern auf die Steigerung der Artvielfalt und auf Wiedereinbürgerung achten.
Nicht Arier statt Juden, nicht Weiße statt Neger, nicht Kinder statt Inder, nicht noch mehr Erlen statt anderer Baumarten sollte das Programm freier Denker sein, sondern die Förderung und Erhaltung der atemberaubenden Vielfalt der Schöpfung.
Naturschutz sollte ein Schutzprogramm für das sein, was bei uns wirklich vom Aussterben bedroht ist und nicht ein Verhinderungsprogramm für "fremdländische", "nicht heimische" Gehölze, die bei uns wachsen und die früher einmal heimisch waren. In einer multikulturellen Gesellschaft sollten Naturschützer nicht nur sogenannte "Deutsche Eichen" zulassen, sondern auch eine multikulturelle Natur, z.B. auch "Amerikanische Eichen" deren vielfältige Arten bei uns ausgestorben sind, die es aber in Amerika noch gibt. Dies gilt besonders auch für Parklandschaften.
Die Natur kennt keine Grenzen und die Naturschützer sollten Denken ohne Grenzen.
Bäume und Sträucher fliegen mit ihren Samen über den geistig engen, nur auf sich fixierten menschlichen Heimat-Begriff hinweg und kennen keine beschränkten Denk-Mauern, sondern nur weltweite Lebensbedingungen im Gesamtwerk des wahrhaft göttlichen Wunders der Schöpfung, so wie Weiße und Schwarze in allen Erdteilen leben könnten. Amerika ist uns bei der Freiheit des Denkens offensichtlich voraus und ist, nicht nur bei den Menschenrassen, sondern auch bei den Baumrassen, vielfältiger und multikultureller. Beim Naturschutz sollte es um Vielfalt und Vernunft und nicht um reine Machtausübung und Beherrschen von Mensch und Natur gehen. Nach Beseitigung der Hitler-Diktatur darf es keinen Öko-Rassismus gegen das Fremdländische und keine Präferenz für das massenhaft vorhandene "Standorttypische" geben. Nur wenn Bürger und Naturschutzbeamte Weitsicht zeigen und zusammenarbeiten erreichen wir den Fortschritt. Denken wir ohne Grenzen und erhalten wir die Vielfalt der Schöpfung.