Umkirch war ehemals (u.a. auch als Sommersitz der regierenden Großherzogin von Baden) ein hochherrschaftlicher Ort. Davon zeugen noch heute berühmte Baudenkmäler wie das Hohenzollern-Schloss, Schloss Fulwell-Park, das ehem. Wasserschloss Büningen, die Burg Dachswangen, die Kirche, als eine der ältesten im Breisgau, und die alte Schlossmühle mit der Schlossallee und ihrem wertvollen alten Baumbestand.
Umkirch wurde 1087 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber vermutlich
mindestens dreihundert Jahre älter, denn es gab schon 809 in St. Gallen
und 1008 bei den Bischöfen von Basel Schenkungen des Fronhofes und der
Kirche. Die gesamte Gemarkung war praktisch im Besitz des jeweils
herrschenden Adelsgeschlechts und daher gab es in der Bevölkerung auch
keine freien Bauern sondern nur Fronbedienste des Schlossgutes. Vom
Bischof von Basel ging das Gut Umkirch 1267 an den Ritter Dietrich
Snewelin, 1299 an Johannes den Lülche, 1337 an den Ritter Martin
Malterer, 1390 an die Grafen von Tübingen und Herren zu Lichteneck
u.a., und über die Herrschaften und Teilherrschaften des Ritters Äscher
von Büningen, der Familie von Roggenbach und den Freiherren von
Beroldingen, 1740 an das Majorat der Reichsgrafen von Kageneck. 1743
wurde das alte Schloß abgerissen und der Mittelteil neu aufgebaut,
1788/89 kamen die beiden Seitenflügel dazu und 1795 vermachte Friedrich
von Kageneck seiner einzigen Tochter Flora das Gut. Flora, eine
beachtete Dame auf dem Wiener Kongress und Nichte des Fürsten von
Metternich, vermählte sich 1798 mit dem Grafen von Wrbna. Gräfin von
Wrbna ließ 1816/17 den Belvedere aufsetzen und das Schloss im
italienischen Landhausstil ausbauen. Am 2I.9.1826 verkaufte Gräfin von
Wrbna alle Rechte und Ansprüche auf die Grundherrschaft Umkirch mit Gut
und Schlössern für 345.000 Gulden an Stephanie, Großherzogin von Baden,
Witwe des Großherzogs Carl von Baden und Adoptivtochter des Kaisers
Napoleon I. von Frankreich. 1860, nach dem Tod der Großherzogin, fiel
das Gut Umkirch mit 512 Hektar Land an ihre Tochter Josephine,
Prinzessin von Baden, Gemahlin des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern,
und wurde zum ,"unveräußerlichen, unzertrennbaren, unverschuldbaren und
unverpfändbaren Stammgut" erhoben, mit der Bestimmung, dass es nach
ihrem Tod an ihren Sohn Prinz Karl von Hohenzollern fallen sollte, der
später, als Carol I., König von Rumänien wurde. Nach dem Tod König
Carol I. ging das Gut Umkirch 1916 durch Erbfolge an den Fürsten
Friedrich Viktor von Hohenzollern und die ihm nachfolgenden Fürsten.
Die Stammtafel der Hohenzollern beginnt 1061 und verzweigte sich 1227
in die fränkische, später protestantische, schließlich kaiserliche (den
deutschen Kaiser stellende) und in die schwäbische, katholische Linien
Hechingen und Sigmaringen.
1933/34 überließ Friedrich
Fürst von Hohenzollern Auguste Viktoria, Königin von Portugal,
Prinzessin von Hohenzollern, südlich des Schlosses ca. 8 Hektar zum Bau
eines neuen Schlosses, das die Königin in Erinnerung an den Namen ihres
englischen Exil-Sitzes in Twickenham bei London ,"Fulwell-Park"
nannte. Die einmalige Schönheit des Schlossgutes Umkirch hatte auch den
französischen Gouverneur für das Land Baden beeindruckt. Die
Besatzungmacht Frankreich erklärte das Land Baden zu ihrer
Besatzungszone und General Pierre Pene resiederte als "Gouverneur für
das Land Baden" von 1946 bis 1952 im Schloss Umkirch. Fulwell-Park ging
nach dem Tod der Königin, die zuvor noch Graf Douglas geheiratet hatte,
an die Hohenzollern zurück und fiel 1966 wieder zum Stammgut Umkirch
von Friedrich Wilhelm Fürst von Hohenzollern. Dieser verkaufte Schloss
Fulwell-Park, Schloss Büningen, Fronhof mit Rentamt und Dachswanger
Mühle mit Landwirtschaftsgut und behielt nur das
fürstlich-hohenzollern'sche Schloss mit dem Schlosspark und die
umliegenden Wälder. Die beiden nebeneinander liegenden Parkwerke haben
heute eine Größe von ca. 22 Hektar.
Fürstlich-Hohenzollern'scher Schlosspark Umkirch, ca. 11 Hektar
Eigentümer: Friedrich-Wilhelm Fürst von Hohenzollern
Fulwell-Park Umkirch, ca. 11 Hektar
Eigentümer: Werner Semmler
Zu
diesen beiden Parkwerken soll nun, nach dem verbindlichen Beschluss des
Gemeinderats der Gemeinde Umkirch, noch der "Mühlenpark" dazu kommen
und Umkirch als ehemals hochherrschaftlichen und fürstlichen Ort der
Schlösser und der Parks betonen. Um die alte Schlossmühle, entlang des
Mühlbachs und der alten Schlossallee, soll (in dem im Eigentum der
Gemeinde stehenden öffentlichen Grüngürtel) die teilweise
untergegangene und zugewachsene historische "Schlossfreiheit" wieder
restauriert werden. Die Blickachsen auf Schloss, Schlossmühle,
Schwarzwald und Kaiserstuhl sollen geöffnet werden unter dem Motto: "Umkirch soll wieder sehen, dass es zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl liegt und noch schöner und kultureller werden."