Lebensweise: In großer Anzahl besiedeln die
Schwarzschwäne viele der ursprünglichen australischen Areale; so wurde
in jüngerer Zeit das tropische Queensland neu besiedelt, auf dem
Moulting - See, dem Hauptbrutgebiet Tasmaniens,verweilten um 1960 über
4 000 Altvögel (darunter über 1 000 Brutpaare), und in Neuseeland, wo
dieser Schwan 1864 eingebürgert wurde, brüteten 1961 in einer Kolonie
am Ellesmere - See über 5 000 Paare, zeitweilig wurden hier bis 80 000
Individuen registriert. Im April 1968 vernichtete ein Zyklon etwa 75%
dieser Population und große Teile des Litorals, so saß selbst 1978
weniger als ein Drittel der Tiere von 1961 ansässig waren.
Bevorzugte Biotope sind große Binnenseen mit flach auslaufenden Ufern,
Küstengewässer und Überschwemmungsgebiete, außerhalb der Brutzeit auch
vegetationsarme Brack - und Salzwasserlagunen. Die Brutplätze befinden
sich ähnlich wie die des Höckerschwanes entlang des Schilfsaumes sowie
kolonieweise auf Grasinseln oder am Ufer. Der Legebeginn wird auf dem
Kontinent durch Regionalklimate (z.B. Niederschläge) ausgelöst, auf
Tasmanien und Neuseeland liegt er zwischen August und September
bzw.August und November. Die Gelege enthalten bis 12, meist 3 - 7 Eier,
die in etwa 36stündigen Abständen gelegt werden. Die Brutdauer wird
vielfach mit 37 - 41 Tagen angegeben, nach MIERS & WILLIAMS (1969)
beträgt sie 32 - 43, meist jedoch 35 - 38 Tage. Beide Partner brüten im
Wechsel, innerhalb von 24 - 48 Stunden schlüpfen die Küken, im
Mittelwert zwischen 3 und 4 pro Paar. Im Alter von 55 Tagen zeigen sich
die ersten Schulterfedern, im Alter von 75 - 95 Tagen ist das
Kleingefieder im wesentlichen entwickelt, doch die Schwingen erhalten
erst im Alter von 5 - 6 Monaten ihre volle Länge. Die geschlechtliche
Reife tritt bei den Wildvögeln vermutlich nach einem Jahr ein (positive
Spermienteste), doch brüten die Tiere nicht, sondern halten sich in
großer Zahl in den Brutkolonien auf.
Nahrung in der Natur:
Sie besteht aus Wasserpflanzen, wie Laichkräutern, Schilf, bestimmten
Algen, die vom Teichgrund abgeäst werden, weniger aus Gräsern.
Haltung und Zucht:
Schwarzschwäne werden seit 1791 in England und wenige Jahre danach auch
in Frankreich gehalten; im Winter 1854 brütete das erste Paar
erfolgreich. Um 1905 brüteten mehrere freigelassene Schwarzschwäne bei
London und Oxford. Dieser Einbürgerungsversuch scheiterte an der zu
großen klimatischen Empfindlichkeit der Schwäne und an deren allzu
starkem Wandertrieb. Die Fortpflanzungsrate blieb gering.
Gegenwärtig werden die Schwarzen Schwäne in fast allen zoologischen
Gärten, in städtischen Parkanlagen und häufig von Züchtern gehalten.
Wie alle Schwäne benötigen auch sie einen angemessen großen Teich, im
Gehege möglichst etwas Grasland und im Winter entweder offenes Wasser
und am Ufer eine Strohschütte in windgeschützter Lage oder, wenn das
Wasser nicht eisfrei gehalten werden kann, einen ungeheizten
Überwinterungsraum. Sollen die Schwäne mit Enten und Gänsen zusammen
ein Gehege bewohnen, muß dieses so groß sein, daß kleinere Arten
genügend Ausweichmöglichkeiten vor den Schwänen haben. Unter solchen
Bedingungen können die Schwarzen Schwäne auch während der Brutzeit, in
der sie meist streitsüchtig sind und ein mehrere Quadratmeter
umfassendes Nestrevier in Anspruch nehmen, bedenkenlos in gemischten
Kollektionen gehalten werden. Als Nahrung nehmen sie außer Mischfutter
gern Getreide und viel Grünzeug.
Die Schwarzen Schwäne sind in der Regel leicht zu züchten.Wie mehrere
australische Arten neigen auch sie zu Winterbruten; importierte Tiere
wurden in den ersten Jahren fast immer im Winter brutlustig. Die seit
Generationen hier gezüchteten Paare haben sich auf den europäischen
Jahresrhythmus umgestellt.
Im zeitigen Frühjahr ist die Nestunterlage - eine Schütte von Reisern,
Stroh, Schilf und einigen Grasbülten - auf einer Insel oder am
Teichufer im Schutze eines Baumes oder Strauches zu errichten.Das Paar
vervollständigt diesen Bau vor der Eiablage und auch noch während des
Brütens. Die Vollgelege bestehen bei den hiesigen Paaren aus 5 - 6
Eiern. Beide Partner brüten und führen auch die Jungen gemeinsam. Die
Aufzucht erfolgt am leichtesten und sichersten durch die Eltern. Bei
reichlich gebotenen Wasserlinsen und einem guten Mischfutter gedeihen
die Jungschwäne vorzüglich. Die Geschlechtsreife gezüchteter Tiere
tritt nach zwei, bei einem Teil erst nach 3 - 4 Jahren ein. Alte Paare
legen nicht selten zweimal, ausnahmsweise sogar dreimal im Jahr Eier ab.