Imagination der Bäume: Weiße Tauben am Baumhimmel oder winkende weiße Taschentücher?
Der Taschentuch-Baum „Davidia involucrata“ hat seine Heimat in den chinesischen Provinzen Sichuan und Hubei. Die Varietät Davidia involucrata var. vilmoriniana ist in Sichuan heimisch. In Deutschland findet man den auffälligen aber heiklen Laubbaum vorwiegend in warmen Regionen in Parks und in botanischen Gärten. In mildem Klima kann er 10 bis 20 Meter hoch werden. Die Baumart blüht mit kleinen elliptischen Blütenköpfen, die von zwei bis drei auffälligen Brakteen (Hochblättern) umgeben werden. Der Hüll-Kelch mit den weißen Hüllblättern rings um die Blüte sieht von Weitem wie ein Schwarm weißer Tauben und von der Nähe wie herabhängende weiße Taschentücher aus. Der französische Abbé Armand David war von der Imagination dieses Baumes so fasziniert, dass er ihn beschrieb, worauf die Handelsreisenden die Samen-Nüsse danach nach Europa einführten. Die eiförmigen, wechselständigen, stark zugespitzten, gezähnten Blätter haben rote Blattstiele und sind 8 bis 16 cm lang und 7 bis 12 cm breit. Die Blattunterseite ist behaart. Die einhäusige „Davida“ hat ihre Blütezeit von April bis Juni und bildet am selben Baum männliche, weibliche und zwittrige Blüten. Die unscheinbaren männlichen Blüten besitzen keine Blütenhüllblätter. Männliche und zwittrige Blüten bilden ein bis sieben Staubblätter mit purpurfarbenen Staubbeuteln. Weibliche und zwittrige Blüten besitzen kleine, ungleich große Blütenhüllblätter. Die aus den Blüten hervorgehenden violett-grünen oder hellbraunen Steinfrüchte weisen eine Größe von 3 bis 4 cm mal 1,5 bis 2 cm auf und enthalten drei bis fünf Samen. Die Samen benötigen bis zu ihrer Keimung eine längere Ruhe-Zeit und eine Stratifikation durch große Temperaturunterschiede. In der neueren Literatur zählen manche Autoren die Davidia-Arten nicht mehr zur Familie der Hartriegelgewächse, sondern ordnen sie in eine eigene Familie „Davidiaceae“ ein.
Fürstlich Umkirch hat botanische Klasse.
Das ehemals großherzogliche und jetzt fürstliche Residenz-Dorf Umkirch ist in den letzten Jahren sichtbar schöner geworden. Der Ortskern ist edel gepflastert und die öffentlichen Anlagen und Plätze sind mit Blumen, Sträuchern und Bäumen dekoriert worden. Der Bürgermeister der Gemeinde, Walter Laub, ist ein Freund der Botanik. Umkirch ist inzwischen rein faktisch ein großer botanischer Garten. Der Hohenzollern-Park, der Queen-Auguste-Victoria-Park und der Gemeinde-Park um die alte Schlossmühle sind Kleinode, die keine Kreisgemeinde in dieser Form vorweisen kann. In den zwei Schlossparks von Umkirch sind insgesamt vier Taschentuch-Bäume „Davidia involucrata“ heimisch geworden; einer im Hohenzollern-Park und drei weitere im Queeen-Auguste-Victoria-Park. Nach rund 12 Jahren seit Ihrer Pflanzung sind zwei dieser Bäume inzwischen erwachsen geworden und schenken jetzt mit ihren beeindruckenden Blüten Inspiration in die Vielfalt der Schöpfung.
Quelle: www.regionaölia.de/umkirch